Aus der Geschichte Dellbrücks
zusammengefaßt von Hans Michels
Aufgrund prähistorischer Funde leben die Dellbrücker Bürger auf kulturhistorischem Boden. Die Besiedlungsspuren reichen zurück bis in die Jungsteinzeit. Ein umfangreiches Hügelgräberfeld aus der Hallstatt-Zeit sowie Nachbestattungen aus der Germanenzeit wurden hier entdeckt und ausgegraben.
Kaiser Karl der Große teilte sein Reich in Gaue ein. Unser Gebiet zählte zum Deutzgau. Kaiser Otto III. verschenkte den Deutzgau an den Kölner Erzbischof Heribert. Graf Ado1f von Berg nahm das Gebiet in Besitz und übte die Gerichtshoheit zwischen Ruhr und Sieg aus. Nach Erlöschen des gräflich-bergischen Mannesstammes fiel das Land durch Heirat an die Herzöge von Limburg und 1348 an die Grafen von Jülich und durch Erbschaft an die Grafen von Cleve..
Zu Ende des 30jährigen Krieges kam unser Land an die Kurpfälzische Linie Pfalz-Neuerburg und 1742 über den Kurfürsten Karl-Phillip Theodor an die Sulzbacher Linie. Mit Maximilian Josef aus dem Hause Pfalz-Zweibrücken geht, als die französischen Revolutionsheere 1806 unser Gebiet besetzten, die Zeit des Herzogtums Jülich-Berg zu Ende. 1815 fiel das ganze Gebiet an Preußen.
Es waren vier kleine Ortschaften, die zu Beginn unseres Jahrhunderts zu Dellbrück zusammenwuchsen: Thurn, mit dem Thurner Hof und dem alten Zollturm mit dem Ortsteil "auf dem Orth" nahe der Gräfenmühle, Strunden,noch heute als Straßendorf erkennbar, wahrscheinlich bei der künstlichen Anlegung des Strunder Baches und dessen Mühlen gegründet; Hagedorn mit einer Richtstätte, wo man 1612 eine "Hexe" verbrannte; die "Ahl Dellbröck", der kleinste, jedoch namengebende Ortsteil, gelegen an einer alten Weggabelung und Brücke über einen Bruchbach.
Die kirchliche Entwicklung: Die Mutterpfarre Dellbrücks war St. Gereon in Merheim. Sie wurde 1223 erstmals beurkundet. Durch das Anwachsen der Bevölkerung und den weiten Fußweg wurde der Wunsch laut nach einem eigenen Gotteshaus.
1877 konnte die Thurner Kapelle eingeweiht und unter dem Patronat des hl. Josef 1913 zur selbständigen Pfarre erhoben werden. Durch weiteren Bevölkerungs-zuwachs musste das Gotteshaus 1903 und 1954 erweitert werden.
Außerdem wurde ein neuer Kirchbau, die St. Norbert-Kirche, notwendig. Sie wurde im Jahre 1940 als Rektoratskirche benediziert und 1950 zur Pfarre erhoben. Die Zunahme der evangelischen Bevölkerung veranlasste die Mülheimer Kirchengemeinde zum Bau der Christus-Kirche, die aufgrund namhafter Spenden der Herrn von Andreae und von Sybel 1905 eingeweiht werden konnte. Die Notwendigkeit einer weiteren ev. Kirche wurde durch den Bau der Paulus-Kirche im Jahre 1965 realisiert.
In der kulturellen Entwicklung spielten die Schulen eine bedeutende Rolle. Erstmals wurde 1796 die kath. Volksschule in Thurn erwähnt." Sie befand sich auf dem Grundstück der heutigen Hauptstraße Nr. 30" 1906 wurde der Schulbetrieb in der neu erbauten ev. Volksschule aufgenommen.
Das Gebäude stand an der Bergisch Gladbacher Straße, gegenüber der Einmündung des Dellbrücker Mauspfades. Die heutige Schulsituation bietet sich wie folgt an: Kath. Grundschule Thurner Straße und Urnenstraße, Gemeinschaftsgrundschule Hauptstraße, Haupt- und Realschule Dellbrücker Mauspfad.
Unser Ort erfuhr 1868 durch die Eröffnung der Eisenbahnstrecke Mülheim - Bergisch Gladbach einen wirtschaftlichen Aufschwung. Zwei Jahre später erhielt Dellbrück einen eigenen Bahnhof. Industriebetriebe siedelten sich an. Am 22. Januar 1900 wurde der Bürgerverein gegründet. 1906 verband die erste Straßenbahn Dellbrück mit Köln. Die Einwohnerzahl wuchs von 2833 im Jahre 1900 auf 5134 im Jahre 1910. Am 1. April 1914 wurde Dellbrück nach Köln eingemeindet. Die Dellbrücker Kaserne wurde 1939-44 auf Gemeindeland erbaut.
Die Einwohnerzahl Dellbrücks betrug am 31. 12. 2009 2I.345 Personen.